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Wasserrettung mal anders – Althengstetter DLRG ler beim Lehrgang Sicherheit bei Tierevakuierungen

Veröffentlicht: 01.11.2018
Autor: Thomas Wolf
Anwendung der Techniken aus der Schafschur zur Transportvorbereitung für die Evakuierung in Hochwasserlagen
Treiben einer Schafherde aus dem Gefahrenbereich Hochwasser durch DLRG Einsatzkräfte
Umgang mit den ca. 1,3 Tonnen schweren Limpurger Weideochsen mit einfachster Seiltechnik und Fachwissen um deren Verhalten
Evakuierung eines Hundes aus dem 1.Obergeschoss in ein DLRG Raft mit Leiter und Seiltechnik
Bergegurt aus Feuerwehrschlauch
Modifizierte Big Packs aus dem Baustoffhandel können bei der Rettung von Pferden aus Schlamm oder Hochwasser eingesetzt werden
Behelfsmäßiger Maulkorb

Wasserretter der Einsatzgruppe sind nun auch für die Tierrettung ausgebildet

Am letzten Septemberwochenende führte der DLRG Landesverband Württemberg den Lehrgang "Sicherheit bei Tierevakuierungen" in Bad Mergentheim durch. Einsatzkräfte der Deutschen Lebensrettung Gesellschaft (DLRG) kommen speziell bei Hochwasserereignissen immer wieder in Situationen in denen sie Haus- oder landwirtschaftliche Nutztiere evakuieren, bzw. diese Maßnahmen absichern müssen.

Christian Meiser, Lehrgangs- und Referatsleiter - Strömungsrettung (SR) im DLRG Landesverband Württemberg, rief den Teilnehmern die Ereignisse aus dem Jahr 2013 rund um Deggendorf-Fischerdorf in Erinnerung. Hier waren durch Dammbrüche plötzlich viele Rinderställe überflutet, eine Rettung unmöglich und zum Teil blieb nur noch die Möglichkeit die Tiere zu erschießen.

Nicht nur punktuelle Starkregenereignisse wie 2009 in Gechingen oder 2016 in Braunsbach sondern auch Flutwellen durch z.B. Dammbrüche können jederzeit Pferdeställe oder landwirtschaftliche Betriebe überfluten und eine Evakuierung erforderlich machen. Großtiere können nicht auf einem Motorrettungsboot transportiert werden, also gilt es eher die Tiere durchs Wasser zu leiten. Dies lernten die Althengstetter DLRG Wasserretter zusammen mit den DLRG Kammeraden aus Münster, Kammeraden des THW´s und Feuerwehrkräften aus Berufs- und Freiwilligenwehren sowie Polizeikräften in Theorie und Praxis von dem auf Rinder spezialisierte Tierarzt Dr. med. vet. Benno Neufeld. Die Lehrgangsteilnehmer wurden mit Tipps zum Umgang und Hinweisen die auf Gefahren die von diesen Tieren insbesondere in ungewöhnlichen Situationen wie z.B. in akuten Ertrinkungssituationen ausgehen, geschult. Nach Stunden des Schwimmens sind die Tiere schlicht so entkräftet und oftmals auch ausgekühlt dass der Ertrinkungstod droht. Dies ist bei eigentlich jedem großen Hochwasser traurige Realität.

Schafe hingegen können, sofern man Fixierungstechniken kennt oder Transportbehältnisse zur Verfügung stehen, gut transportiert werden. Das Treiben einer Herde konnten die Teilnehmer an den Schafen des Bad Mergentheimer Wildparks auf den weitläufigen Freiflächen üben. Techniken die bei der Schafschur genutzt werden, um die Tiere zu fangen und zu fixieren wurden demonstriert und selbst geübt. Sie helfen künftig dabei, wenn es darum geht eine Herde zu evakuieren. Gezeigt wurde auch der Umgang mit zwei Limpurger Weideochsen des Tierparks. Alle hatten gehörigen Respekt vor dem Umgang mit den zwei ca. 1,3 Tonnen schweren Fleischbergen und erkannten hier die Grenzen ehrenamtlicher Rettungskräften gegenüber Fachleuten wie Landwirten und Tierärzten, die den Umgang mit diesen Tieren täglich praktizieren.

Das Wissen um die Großtierrettung stammt oftmals aus England bzw. anderen angelsächsischen Ländern; dort werden viel häufiger Seminare zum Thema Pferd im Schlamm/Watt, im Wassergraben, in einer Verklemmungssituation o.ä. für Einsatzkräfte aber auch Pferdebesitzer angeboten. Im Theorieteil dieses Ausbildungsabschnittes vermittelte eine Pferdewirtin den Teilnehmern, wo sich die Gefahrenbereiche bei Pferden befinden, wie sie kommunizieren und welche Besonderheiten deren Herdenstrukturen aufweisen.

Im Praxisteil stand dann allen Teilnehmern ein Pferd mit einem Stockmaß von 179 cm gegenüber. Ihm musste, ein aus Seilen selbstgebundenes Strickhalfter angelegt werden, damit es aus der Box geführt werden konnte. Für die Althengstetter Teilnehmerinnen kein Problem, da die meisten auch aktive Reiterinnen sind. Ihnen gelang es sogar dem Pferd unter Anleitung von Dr. Benno Neufeld, ein aus Big Packs aus dem Baustoffhandel selbst gefertigtes Tragetuch anzulegen. Dieses ermöglicht es den Rettern im Notfall mit der entsprechenden Seiltechnik der DLRG Strömungsretter, das Pferd mit Hilfe eines Krans aus Schlamm oder Hochwasser zu retten.

Das Gros der Tierrettungseinsätze im Katastrophenfall betrifft jedoch Haustiere. Da bei Hochwasserlagen oftmals das Erdgeschoss eines Hauses unter Wasser steht, müssen die Bewohner sowie deren tierische Mitbewohner über das 1. Obergeschoss gerettet werden. Leitern sind hier das Mittel der Wahl wenn es darum geht betroffene Bürger zu evakuieren. Mobilitätseingeschränkte Bewohner können durch die DLRG Strömungsretter mittels Seiltechnik ins Rettungsboot evakuiert werden, doch wie kommt ein großer, ängstlicher und dadurch vielleicht gefährlicher Hund nach unten ins Rettungsboot? Auch diese Frage wurde beim Lehrgang, der in dieser Form seit 2012 in Bad Mergentheim durchgeführt wird, beantwortet. So wurde zunächst theoretisch der Ablauf einer Hundeevakuierung aufgezeigt. Im weiteren Verlauf des Lehrgangs mussten die knapp 30 Teilnehmer drei Hunde unterschiedlicher Größe und Alters an mehreren Stationen evakuieren.

Am Sonntagnachmittag konnte allen Teilnehmern nach zwei lehrreichen Tagen eine Urkunde überreicht werden. Sie gehören nun zu einem kleinen Kreis geschulter Einsatzkräfte für die Sicherheit bei Tierevakuierungen in Deutschland.

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